Teurer Schulzwischentrakt überzeugt nicht rundum

Visualisierung des neuen Schulgebäudes (Bildmitte) in der Abstimmungsbotschaft.

Die EVP Davos emp­fiehlt zu den bei­den kom­mu­na­len Abstim­mungs­vor­la­gen der Volks­ab­stim­mung vom 14. Mai 2023 ein Ja ein­zu­le­gen. Aller­dings ver­mag die teure Erwei­te­rung der Schul­an­lage Davos Platz nur teil­weise zu über­zeu­gen. Die cle­vere Gewer­be­zone Gadastatt-Tanne gewinnt dem­ge­gen­über Herz und Ver­stand, wird doch mit dem Boden spar­sam umge­gan­gen, Gewer­be­raum geschaf­fen und sogar noch Land­wirt­schafts­land zurück­ge­won­nen. Kan­to­nale und eid­ge­nös­si­sche Vor­la­gen gibt es an die­sem Abstim­mungs­wo­chen­ende keine.

 

Unge­reimt­hei­ten trü­ben die Freude über eine neue Schul­baute

Ein neu umge­bau­tes Schul­ge­bäude, so wie es die Abstim­mungs­vor­lage vor­sieht, weckt immer posi­tive Gefühle. Wer möchte sich nicht für gute Bil­dungs­vor­aus­set­zun­gen für unsere Jugend ein­set­zen? Ein haus­häl­te­ri­scher Umgang mit den Steu­er­mit­teln führt jedoch stets zur unbe­que­men Frage, was ein moder­ner ein­fa­cher Zweck­bau gekos­tet hätte, im Gegen­satz zur vor­ge­leg­ten Abstim­mungs­vor­lage mit Alt­bau und über­ge­stülp­tem Neu­bau. Anga­ben zu einer sim­plen Bau­va­ri­ante hatte der Kleine Land­rat lei­der nicht vor­ge­legt. Ver­gleichs­zah­len feh­len des­halb. Ohne die selbst­ge­steckte Vor­gabe, beste­hende Bau­sub­stanz wei­ter zu nut­zen und darum herum die Erwei­te­rung zu bauen, hätte wohl ziem­lich Geld gespart wer­den kön­nen. Natür­lich ist es lobens­wert, die Umwelt­be­las­tung durch die Wei­ter­ver­wen­dung von beste­hen­den Mate­ria­lien zu redu­zie­ren. Die Stimm­be­völ­ke­rung ver­dient es jedoch, die dar­aus ent­ste­hen­den Mehr­kos­ten trans­pa­rent auf­ge­zeigt zu erhal­ten. Die Frage, wie­viel teu­rer ein Gebäude der Nach­hal­tig­keit zuliebe sein darf, muss erlaubt sein.

Unklar ist auch, ob der Bau nicht zu gross geplant wurde, da gemäss Abstim­mungs­bot­schaft für 160 Tages­schü­le­rin­nen und -schü­ler Platz geschaf­fen wer­den soll. In schul­in­ter­nen Papie­ren wird jedoch nur mit 70 Tages­schü­le­rin­nen und -schü­lern kal­ku­liert (Doku­ment 170-7 der öffent­li­chen Akten­auf­lage). 160 Plätze in der Tages­schule erschei­nen der EVP im Ver­gleich zu den gesam­ten Schü­ler­zah­len und zu den bis­he­ri­gen Zah­len der Mit­tags­be­treu­ung enorm hoch.

Beim neuen Bau ist fak­tisch nur das Erd­ge­schoss zur Nut­zung durch die Tages­schule geplant. Die übri­gen Eta­gen die­nen der Schul­ver­wal­tung, dem regu­lä­ren Schul­be­trieb und der Talent­schule. In Anbe­tracht des­sen, dass die Tages­schule über nicht mal einen Vier­tel der neuen Schul­baute ver­fü­gen wird, ist sie in der Argu­men­ta­tion der Behör­den stark über­be­tont. Schul­in­ves­ti­tio­nen sind grund­sätz­lich posi­tiv zu wer­ten, aber diese Abstim­mungs­vor­lage über­zeugt nicht rest­los. Die EVP Davos stimmt man­gels bes­se­rer Alter­na­tive die­ser Vor­lage zu, mit Zäh­ne­knir­schen.


Gewer­be­zone und Land­wirt­schafts­flä­che durch bes­sere Ord­nung geschaf­fen

Die Gemeinde sucht seit vie­len Jah­ren nach zusätz­li­cher Gewer­be­flä­che. Die nun vor­lie­gende Lösung liegt zwar so nah, doch es benö­tigte etwas Cle­ver­ness, eine beste­hende schlecht genutzte Gemein­de­par­zelle neu zu arron­die­ren und mit den Nach­barn die Zustim­mung für den nöti­gen Land­ab­tausch zu erwir­ken. Die neu gestal­tete Par­zelle ist opti­mal an den Ver­kehr ange­schlos­sen und liegt nahe zum Davo­ser Orts­zen­trum. Zahl­rei­che in der Nähe lie­gende "wilde Gewer­be­flä­chen" zeu­gen von einem beste­hen­den Bedürf­nis des Gewer-bes in die­ser Gegend. "Wilde Gewer­be­flä­chen" belas­ten aber die Land­wirt­schafts­zone. Die Abstim­mungs­vor­lage schafft hier das Gegen­teil: Es wird neue Gewer­be­flä­che geschaf­fen, und die Land­wirt­schafts­flä­che wird durch geschickte Land­um­le­gung sogar noch ver­grös­sert. Die Vor­lage zeigt eine über­zeu­gende Gele­gen­heit auf, durch Opti­mie­run­gen zu neuer Gewer­be­zone an geeig­nets­ter Lage zu gelan­gen. Die Vor­lage ist unwi­der­steh­lich, die EVP Davos emp­fiehlt, der Vor­lage zuzu­stim­men.